Wathlingen

WA 01 – Altes Backhaus mit ältestem Fahrweg

Die Anfänge der Wathlinger Backhausgenossenschaft liegen im Dunkel der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine Karte aus dem Jahr 1850 zeigt an dieser Stelle bereits ein längliches Gebäude. 1869 unterzeichnen 48 Wathlinger Bauern eine Schuldurkunde über 1000 Goldtaler für die Tilgung der „Baukosten eines Backhauses“. Sichtbar sind die zwei Erweiterungen 1911 und 1928 des an dieser Stelle stehenden Backhauses zunächst an der linken und dann an der rechten Seite. 1959 löste sich die Backhausgenossenschaft auf. Die bestehenden Handwerksbäcker des Dorfes übernahmen die Versorgung der Wathlinger.

Am Bohlgarten sind auch die Spuren des ältesten Fahrweges nachgewiesen worden. Zunächst als Knüppeldamm angelegt, verlief hier ein Ende des 15. Jahrhunderts angelegter Weg aus Eichenbohlen. Die Nähe der früher unregulierten Fuhse erforderte diese Befestigung des Weges.

WA 02 – Bahnhof Wathlingen

Es war ein Wunsch der Braunschweiger nicht über den überlasteten hannoverschen Eisenbahnknotenpunkt Lehrte mit den Häfen im Norden verbunden zu sein. Nach längeren Verhandlungen wurde 1912 der Staatsvertrag zwischen Preußen und Braunschweig über einen Streckenbau Braunschweig-Celle unterzeichnet. Der Erste Weltkrieg verzögerte zwar den Bau, aber im September 1920 konnte der Streckenabschnitt Celle-Uetze über Wathlingen eröffnet werden. Das Bild zeigt die letzten Gleisarbeiten. 1923 war die gesamte Strecke fertiggestellt, die betriebswirtschaftlich nie die erhoffte Bedeutung erlangte. Gleichwohl ermöglichte die Strecke für die Wathlinger in Plockhorst in den Schnellzug nach Berlin (Lehrter Bahnhof) umzusteigen. Über diese Bahnverbindung soll auch mit dem täglichen Frühzug der Wathlinger Spargel auf die Berliner Märkte gelangt sein. 1971 wurde der Personenverkehr auf der Strecke Celle-Plockhorst eingestellt, der Güterverkehr über Wathlingen lief noch bis 1985 weiter. Alle Bahnhofsgebäude der Strecke wurden nach dem preußischen Typus errichtet und unterschieden sich nicht sehr. Heute ist die Strecke zurückgebaut und der Bahnhof verkauft. Der Radweg nach Celle folgt noch der alten Streckenführung

WA 03 – Evagelische Kirche St. Marien

Schriftliche Quellen über die Frühzeit der Kirche sind nicht bekannt. Nach dem Baubefund wird davon ausgegangen, dass die Backsteinkirche in gotischem Stil Um 1322 errichtet wurde, allerdings nur halb so lang wie die heutige Kirche „St. Marien“. Aus dieser Zeit unverändert erhalten sind die Sakristei mit schönem Kreuzgewölbe und das Südportal mit mehreren Spitzbögen übereinander. Im Laufe des 15. Jh.s wurde der Chorraum nachträglich eingewölbt. Den großen Brand von 1695 hat die Kirche wie durch ein Wunder ohne wesenstliche Schäden überstanden. 1696 verpflichtete sich der mit dem Patronat beauftragte Kammerjunker Werner von Lüneburg das mittlerweile baufällige Gebäude instandzusetzen. Er ließ das Kirchenschiff nach Westen verlängern. An das Ende dieser Bauarbeiten im Jahre 1704 erinnert heute ein Stein an der Südwand. 1816 stürzte das nachträglich eingebaute Chorgewölbe ein und zerstörte das Gruftgewölbe unter dem Altarraum. Die Räte der Stadt Hannover bewilligten 1818 Gelder für die Reparatur.

Innenausstattung der Kirche:

  • ein um 1460 geschnitzter Flügelaltar, im Mittelfeld die Anbetung der Heiligen Drei Könige, in den Nischen der Seitenteile die 12 Apostel, Gemälde auf den Außenseiten der Flügel mit Szenen aus dem Leben Marias und Jesu Christi
  • Gotische Wandmalereien aus der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts
  • Vortragekreuz um 1500
  • Orgel mit barockem Prospekt von 1707
WA 04 – Friedenseichen Wathlingen

Von Eicklingen kommend, stehen auf der rechten Seite direkt hinter dem Ortseingang die Friedenseichen, die nach dem Abzug der französischen Soldaten aus Wathlingen und dem Siegen über Napoleon in der Schlachten bei Leiptig (1813) und bei Waterloo (1815) gepflanzt wurden. Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die entscheidende Schlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon und mit 600.000 beteiligten Soldaten eine der größten Schlachten in der Weltgeschichte. 92.000 getötete und verwundete Soldaten waren zu beklagen. Sie leitete das Ende der jahrelangen Franzosenherrschaft ein.

WA 05 – Grundschule Wathlingen

Im Jahre 1906 machte sich der Schulvorstand Gedanken über das weitere Steigen der Schülerzahlen und plante den Neubau. Am 29.12.1908 wurde im Gemeinderat der Beschluss zum Neubau einer Schule gefasst. Kosten des Bauplatz „Kahlesche Koppel“: 5844,25 Mark. Beginn der Grundsteinlegung 1909, Fertigstellung war am 04.04.1912. Am 28.03.1913 wurde wegen der steigenden Schülerzahl den Anbau der Schule vom Gemeinderat der Auftrag vergeben.

Folgende Schülerzahlen:
1886 - 105 Schüler
1892 - 140 Schüler
1905 - 149 Schüler
1906 - 174 Schüler
1907 - 205 Schüler
1910 - 221 Schüler
1911 - 291 Schüler
1912 - 310 Schüler
1919 - 370 Schüler

Während des Schulbaus war die dritte Klasse in den Saal der Gaststätte Wathlinger Krug untergebracht. Das Kaliwerk hat zur Einweihung der Schule 400 Mark für eine Turmuhr überreicht und zusätzlich eine Schulfahne gestiftet.

Ab 1911 verfügte die Schule über einen Schulgarten. Im Jahr 1913 wurde die Schule an das Stromleitungsnetz angeschlossen. 1915 wurde ein SoleBad für die Schüler und Kinder erbaut. 1949 erreichte die Schülerzahl einen neuen Höchststand. Daraufhin wurde ein neuer Schulanbau geplant und 1950 folgte die Grundsteinlegung. Der Bau der Turnhalle folgte 1954. 1961 folge der nächste Anbau für Physikraum, Werkraum und einer Lehrküche mit Essraum.

Eine Sonderschule für Schüler aus der Samtgemeinde Wathlingen und der Samtgemeinde Flotwedel wurde 1971/72 eingerichtet. In diesen Bereich der Schule befindet sich heute ein Kindergarten.

WA 06 – Gut von Lüneburg / von Reden, Oktogonaler Pavillon

Der Merian-Stich von 1654 zeigt die Dagefördesche Wasserburg, die zwanzig Jahre zuvor in den Besitz der Familie von Lüneburg gekommen war. Um 1800 war die hölzerne Wasserburg so baufällig, dass sie aufgegeben werden musste. Neben dem ursprünglichen Standort der Wasserburg wurde das heutige Herrenhaus als schlichter Fachwerkbau errichtet. Der Balkon und der Giebel wurden um 1924 angebaut, als der Gutsherr Hans von Lüneburg mit seiner Frau Baroness Anna von Klencke nach Wathlingen zog. Anna von Klencke war auf der Hämelschenburg, einem Kleinod der Weserrenaissance zwischen Hameln und Bad Pyrmont, aufgewachsen und zog dann in das einfachere Wathlinger Gutshaus. Das Rittergut Wathlingen kam im Jahr 1934 durch die Heirat Ilse von Lüneburgs mit Heinz-Henning von Reden/Hameln in den Besitz der Familie von Reden.

Um 1830 begann man, die Wirtschaftsgebäude auf der anderen Seite der Eicklinger Straße zu errichten.

WA 07 – Hof Kirchstraße

Weit mehr als 600 Jahre Dorfgeschichte sind an diesem Höfner-Hof zu entdecken. Der Riesenbrand vom 25. Mai 1695 hatte zwei Drittel des Dorfes in Schutt und Asche gelegt, auch der alte Homannsche Hof war darunter. Die Homanns warteten vor mehr als 300 Jahren aber nicht lethargisch auf Hilfe, sondern packten an. Noch im selben Jahr errichteten sie ihr neues Zwei-Ständer-Bauernhaus mit Stallungen. Der Zierbalken an der Eingangsfront erinnert an die Katastrophe und fleht um himmlischen Beistand: „Fur Wasser und fur Feuersgefahr Herr Jesu Christ dis Haus bewahr Anno 1695“. Es half und gut 150 Jahre später heiratete der Höfner Homann die Tochter des benachbarten Köthners Krone. Durch diese Heirat wuchs der Hof 1850 auf seine heutige Größe. Der heutige Weg „Hinter Kronen Hofe“ erinnert noch an diese Bauernstelle. 1910 bezogen Homanns das repräsentative steinerne Haus zur Kirchstraße hin, an das sich das alte Bauernhaus von 1695 anlehnt. Heinz Homann war von 1964 bis 1980 Bürgermeister und Gründungsmitglied der Partnerschaft mit Villeparisis

Hof Kirchstraße, Wathlingen
WA 08 – Hofstelle Homann Schulstraße

Höfner Hof aus den Jahr 1716. Zweiständerbau.

Hofstelle Hofmann Wathlingen
WA 09 – Küsterhaus

Der älteste Nachweis einer Schule in Wathlingen stammt aus dem Jahr 1604. Nach einer Feuersbrunst, die 1695 zwei Drittel des Dorfes zerstörte, wurde das niedergebrannte Schul- und Küsterhaus 1696 als Zweiständer-Hallenhaus wieder errichtet.

1852 erfolgte ein durchgreifender Umbau des alten Schul- und Küsterhauses, der sich bis heute prägend für die Gestalt des Gebäudes auswirkt. Das alte Kammerfach mit der Schul- und der Küsterwohnstube wurde abgebrochen und in deutlich vergrößerter, nun weiter nach Norden reihender und gegenüber dem Stall- und Wirtschaftsteil nach Westen vorspringender Form neu errichtet. Eine größere Schulstube war notwendig geworden, die bis Ende des 19. Jahrhunderts als einklassiger Schulraum genutzt wurde.

2020 begann die Generalsanierung und der Umbau zu einem modernen Gemeindezentrum.

Küsterhaus Wathlingen
WA 10 – Mausoleum der Famile von Lüneburg / von Reden

Erbaut 183. Erbbegräbnisstätte von Familie Lüneburg und von Reden in der Kastanien-Allee

Mauseoleum von Reden heute, Wathlingen
WA 11 – Molkerei Wathlingen

Wie überall, wo Agrarreformen und neue Methoden in der Landwirtschaft zum Einsatz kamen, stiegen Ausgang des 19. Jahrhunderts auch in Wathlingen die Landwirtschaftserträge. Um ihre Milcherträge besser verwerten zu können, wurde am 20. Mai 1889 in der Riefenbergschen Gastwirtschaft „Zur Linde“ die Wathlinger Molkereigenossenschaft von 79 Bauern / Landwirten aus Wathlingen und Nienhagen gegründet. Im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten für die Molkerei, die mehrmals modernisiert wurde.

Die Wathlinger Butter gewann mehrfach Auszeichnungen. Schließlich leitete aber der Strukturwandel in der Landwirtschaft auch das Ende der Wathlinger Molkereigenossenschaft ein. Am 1. 10. 1974 fusionierte sie mit der Central-Molkerei Celle GmbH. In der Spitze lieferten Milchviehhalter aus 14 Ortschaften Ihre Milch nach Wathlingen.

Zur Molkerei gehörte über einen längeren Zeitraum noch eine Schrotmühle und Kartoffeldämpfanlage.

Gebäude und Grundstück wurden verkauft und zu Wohnungen umgebaut.

WA 12 – Pfarrhaus

Erbaut 1866. Vor dem Umbau der Pfarrscheune zum Gemeindehaus wurde der Konfirmandenunterricht in dem Pfarrhaus abgehalten.

Pfarrhaus Wathlingen
WA 13 – Santelmanns Hof

Kötnerhof von 1695. Ein Wohnwirtschaftsgebäude in Dreiständerbauweise. Die Durchfahrtsscheune wurde 1753 erreichtet. Heute ist der Hof im Besitz der Gemeinde Wathlingen und wird für Veranstaltungen genutzt.

Santelmanns Hof Wathlingen