Langlingen

LA 01 – Alte Dorfschule mit Lehrerhaus

Schon im Jahr 1770 gab es in Langlingen 94 Schulkinder, 1866 waren es bereits 115. Sie wurden im Schulzimmer des Küsterhauses unterrichtet. Aus Platzgründen errichtete man 1875/76 das erste Langlinger Schulhaus im Garten des Küsters. Bereits 1886 erfolgte eine Aufstockung, um die Kinder in zwei Klassen unterrichten zu können. 1911 wurde das alte Küsterhaus abgerissen und das neue Lehrerhaus mit zwei Wohnungen angebaut. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder stieg bis 1920 auf 185. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es bereits über 300 Schüler und bis zu fünf Lehrer.

Um den Unterricht weiterführen zu können, mussten Notklassenräume im Jugendheim (Baracke auf dem Dorfplatz) und im Gemeindesaal errichtet werden. Erst im Jahr 1952/53 wurde eine neue Schule in der Bahnhofstraße gebaut. Nach dem Abriss der alten Schule 1982 entstand dort ein Parkplatz. Das Wohnhaus blieb erhalten, diente zeitweilig als Arztpraxis und wird jetzt wieder zu Wohnzwecken genutzt.

Alte Dorfschule mit Lehrerhaus Langlingen
LA 02 – Gasthaus Zur Post

Die erste Fahrpost (Postkutsche) von Celle nach Gifhorn durch Langlingen gab es im Jahr 1779. Ein Postablager wurde dann ab 1816 betrieben. Zehn Jahre später nutzte man den Hof „Schepelmann“ als Ausspann- und Pferdewechselstation. Mit dem Bau des „Gasthaus zur Post“ 1868 durch den Gutsbesitzer Mylius waren Gastwirtschaft und Briefpost in einem Haus untergebracht. Dort richtete man 1885 auch die erste Telefonvermittlung in Langlingen ein. 1920 wurde das Gasthaus an A. Schöndube verkauft. Der Postbetrieb blieb erhalten und das Gasthaus um einen Saal und eine Kegelbahn erweitert. Die Post zog 1960 in das neue Rathaus um. Seit 1996 wird das Gebäude nur noch zu Wohnzwecken genutzt

Gasthaus zur Post in Langlingen
LA 03 – Jugendheim

Im Jahre 1934 kaufte die Gemeinde Langlingen in Bergen-Belsen eine gebrauchte Baracke. Langlinger Handwerker und freiwillige Helfer bauten sie dort ab und auf dem kleinen Langlinger Sportplatz wieder auf. Ein großer Raum wurde mit Reck, Barren und einem Fußboden aus Sägespänen ausgestattet und als Turnhalle genutzt. Zwei weitere Räume dienten verschiedensten Zwecken. Sie waren Unterrichtsräume für die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädchen (BDM).

Nach dem 2. Weltkrieg bis 1953 dienten sie als zusätzliche Klassenräume der Langlinger Volksschule. Die Turnhalle erhielt einen Holzfußboden und wurde als Schulsporthalle genutzt. Nach dem Ende der schulischen Nutzung fand die Baracke als Sozialwohnung, als Unterkunft für Aussiedler und als Zahnarztpraxis ihre Bestimmung. Viele Dorfveranstaltungen wie z.B. Schützenfeste, Fußballturniere und andere Vereinsaktivitäten konnten im und am Jugendheim stattfinden. Nach dem Abriss 1986 entstand das neue Mehrzweckgebäude für die Feuerwehr und das DRK.

Jugendheim Langlingen
LA 04 – Kühlhaus und Gefrierverein von 1958

Tiefkühlgeräte zum Einfrieren und Frischhalten von Gemüse und Fleisch aus Hausschlachtungen waren früher für Privatleute kaum erschwinglich. Daher gründeten die Einwohner aus Langlingen 1958 den Gefrierverein in Form einer Genossenschaft, um ein Kühlhaus zu errichten. Ein Jahr später wurde das Kühlhaus mit 64 Truhen mit einem Fassungsvermögen von je 200 Litern gebaut. Der Kaufpreis für ein Gefrierfach betrug 757 DM (ca. 388 EUR). Das war günstiger als der Erwerb eines eigenen Gerätes. Geschlachtetes und Gemüse blieben nun stets frisch. Im Laufe der Zeit hatten immer mehr Haushalte eigene Gefriergeräte und gaben ihre Fächer zurück. Die Vermietung dieser Fächer und der wirtschaftliche Betrieb des Kühlhauses wurde zunehmend schwieriger. Dies führte 1990 zur Abschaltung der Anlage und ein Jahr später zur Auflösung des Gefriervereins. Das Gebäude kaufte die Gemeinde Langlingen. Heute nutzt es das Dorfmuseum Langlingen für Ausstellungen.

Kühl- und Gefrierverein Langlingen
LA 05 – "Langer Jammer" und Gutsschmiede

Der "Lange Jammer" stand zwischen der Gutsschmiede (heute: Frisörsalon) und dem Verwalterhaus Nr. 11 (heute Hauptstraße Nr. 39). Er diente als Unterkunft für die Gutsarbeiter und deren Familien. Darin wohnten bis zu 11 Familien mit ihren Kindern. Bei durchschnittlich ca. 5 Kindern pro Familie waren das bis zu 80 Personen. In den Jahren 1908/10 wurde der "Lange Jammer" abgerissen.

Zum Gut gehörte schon sehr früh eine Schmiede. Im Jahre 1796 fand eine Überprüfung des Pächters der Gutsschmiede durch die Meister des Schmiedeamtes statt. Die Schmiede wurde bis 1964 von verschiedenen Pächtern, zuletzt von Hermann Köther, betrieben. Danach wurde sie umgebaut und als Frisörsalon von Vinzenz Seitz sen. eröffnet.

Langer Jammer und Gutsschmiede Langlingen
LA 06 – Rittergut Mylius

Im Jahre 1226 findet sich erste urkundliche Erwähnung eines „Fridericus de Lankelege“ im Lehnregister von Meinersen. Ab 1360 wird der Name „Evert Spöreke“ im Lehnregister aufgeführt und damit der Besitzwechsel an die Familie Spörken dokumentiert. Diese errichtete in den Jahren 1723 bis 1725 das Herrenhaus und die Seitenflügel. Nach 30 Jahren als Pächter erwirbt Anton Ludwig Wilhelm Mylius im Jahre 1827 das Gut.

Die Gutsgebäude werden 1857 um eine Brennerei erweitert, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb war. Mitte der 1960er Jahre wurde die bis dahin bestehende Kuh-, Schweine- und Schafhaltung aufgegeben. Die Gebäude werden seitdem für die Aufzucht von Puten genutzt. Das einzige Storchennest des Ortes zog 2005 vom Brennerei-Schornstein auf die „Große Scheune“ um. Auf dem Rittergut wird heute Ackerbau, Forstwirtschaft und nach wie vor die Putenhaltung betrieben.

Rittergur Mylius Langlingen
LA 07 – Sägewerk

Ab 1875 wurde auf dem Gelände mit einer dampfbetriebenen Lanz-Dreschmaschine Getreide gedroschen. Seit 1900 trieb zusätzlich eine Lokomobile ein Sägegatter an. So konnte sowohl ein Dreschbetrieb als auch ein Sägewerk unterhalten werden.

1911 wurde Langlingen an das Stromnetz angeschlossen und das Sägegatter auf elektrischen Antrieb umgestellt. Bis 1995 befand sich hier eine Zimmerei mit Sägewerk. Nach dessen Abriss entstand im selben Jahr an dieser Stelle ein neuer Lebensmittelmarkt (Edeka).

Sägewerk Langlingen
LA 08 – St. Johannis Kirche

Nach der Loslösung von der „Mutterkirche“ in Wienhausen im Jahre 1257 wurde von dort ein Mönch für den Gottesdienst nach Langlingen geholt. Zu diesem Zweck muss an der jetzigen Stelle eine kleine Kirche erbaut worden sein, die um 1340 erweitert wurde. Der erste eigene Pastor findet im Jahr 1534 Erwähnung.

Die Kirche ist nach Johannes dem Täufer benannt und ist eine Patronatskirche. Kirchenpatron ist der jeweilige Gutsbesitzer.

1590 wurde ein separater Glockenschuppen errichtet. Im Jahre 1668 erhielt die Kirche durch einen Fachwerkanbau mit Glockenturm ihre heutige Gestalt. Im Inneren entstand eine Herrschaftsprieche. Die flache Balkendecke ersetzte man durch ein Tonnengewölbe und der heutige Altar wurde aufgestellt. Eine Erweiterung an der Ostseite fand 1723 statt. Die alte Orgel, 1724 in Wickenberg gekauft, wurde 1854 durch eine neue von Furtwängler ersetzt. Die letzte große Renovierung erfolgte 1994/96. Dabei kamen alte Deckenmalereien zum Vorschein.

LA 09 – Dorfschule (Hohnebostel)

Im Jahre 1770 zählte Hohnebostel 14 Schulkinder. Bis etwa 1800 fand die Unterrichtung in den Häusern der Einwohner statt. Danach wurde ein umgebautes Hirtenhaus und ab 1834 ein Schulhaus an anderer Stelle genutzt.

1871 wurde die Dorfschule erbaut. Wegen der großen Anzahl an Kindern (etwa 70) mussten 1909 die Schulklassen erweitert und die Lehrerwohnung umgebaut werden.

1945 besuchten bereits 135 Kinder aus mehreren Dörfern die Schule und erhielten zeitweise von zwei Lehrkräften Unterricht. Bis 1955 sank die Zahl wieder auf 37 Kinder ab. Die zuletzt einklassige Schule mit etwa 20 Kindern wurde am 1.4.1965 geschlossen und wird nun als Wohnhaus genutzt.

Dorfschule Hohnebostel
LA 10 – Bockwindmühle (Hohnebostel)

Die Mühle von Hohnebostel stand über 170 Jahre lang in Hannover und wurde 1873 auf einer Sanddüne am Ortsrand von Hohnebostel errichtet. Später kam ein Wohnhaus für den Müller dazu, der offene Bock wurde ummauert und überdacht.

Neben dem Wind half nach 1911 auch Motorkraft beim Mahlen. Nach der Anbindung der Dörfer an das elektrische Stromnetz betrieben zunehmend viele Höfe eigene Schrotmühlen. Im April 1935 kam es zur Stillegung der Mühle.

1937/38 wurde die Mühle zum sechsten Mal abgebaut, wieder zurück nach Hannover gebracht und dort im neuen Hermann-Löns-Park als Baudenkmal errichtet. 2008 machten Holzschäden ihren erneuten Abbau erforderlich. 2012 erfolgte nach der Restaurierung der Wiederaufbau.

Bockwindmühle in Hohnebostel
LA 11 – Ziegelei (Hohnebostel)

Nach dem Kauf des Hofes Nr.5 durch den Ökonom Hoppe aus Wienhausen baute dieser dort 1849 eine Ziegelei auf. Ein Jahr später wurde Friedrich Schütze als Ziegelmeister eingestellt. Dieser pachtete 1855 und kaufte dann 1861 die Ziegelei und den Hof. Westlich des Dorfes wurde 1884 eine weitere Ziegelei errichtet.

Es wurden Mauer- und Dachziegel sowie Ziersteine hergestellt. 1899 mussten Ackerflächen in Böckelse für den Tonabbau gekauft werden. Beide Ziegeleien und die Hofstelle wurden 1906 verkauft und die Ziegelei im Dorfe musste innerhalb von sechs Jahren abgebaut werden. Die Stilllegung dieser handbetriebenen Ziegelei erfolgte daher bereits 1908.

Die Hofstelle Nr. 5 befindet sich durch einen Rückkauf seit 1929 wieder im Besitz der Familie Schütze und wurde durch verschiedene An- und Umbauten stark verändert.

Karte zur Ziegelei Hohnebostel
LA 12 – Ziegelei westlich (Hohnebostel)

Diese Ziegelei gehörte zur Ziegelei des Hofes Nr. 5 in Hohnebostel und wurde durch Carl Schütze, den Sohn des ersten Ziegelmeisters nach dessen Betriebsübernahme 1884 errichtet.

Die neue Ziegelei arbeitete mit Maschinenbetrieb in Form einer Walzenpresse und Dampflokomobile. Es wurden Mauer- und Dachziegel, Ziersteine und Tonröhren zur Drainage hergestellt. 1899 mussten Ackerflächen in Böckelse für den Tonabbau gekauft werden.

Nach dem Verkauf der beiden Ziegeleien Ende 1906 wurde die Ziegelei im Dorfe 1908 stillgelegt, die neue aber weiter betrieben. 1929 kaufte Friedrich Schütze, der Sohn des ehemaligen Besitzers, die Dampfziegelei zurück und betrieb sie bis 1939 weiter. Von den vielen Gebäuden der Ziegelei steht heute nur noch das Wohnhaus des Heizers.

Ziegelei Hohnebostel
LA 13 – Gut Neuhaus (Neuhaus)

Das Gut Neuhaus wurde erstmals 1832 in einem Zivilprozess erwähnt. In einer Statistik aus dem Jahre 1848 zählten zu Neuhaus „Gut, Kochshof, einzelner Hof, Gutsverband“ fünf Wohngebäude und 50 Einwohner. Auch im Brandkataster fanden die Gebäude, die 1851/52 zum Gut gehörten, Erwähnung: Neues Wohnhaus, Altes Wohnhaus, Brennhaus und Viehstall, Schweinestall, Häuslingshaus, Scheune, Kornspeicher, Schafstall auf dem Moore, Kleiner Kornspeicher, Bockwindmühle, Windmühlenhaus, Deputationshaus mit Backofen, Deputationshaus auf dem Moore.

1856 wurde das Gut von Gustav Adolph Mylius an Friedrich Ludwig Hermann von Sode verkauft. 1859 begann die Auflösung des Gutes. Ein Brand zerstörte in den Jahren 1869/71 das alte Gutshaus und die ehemaligen Leute-Häuser (Mitarbeiterhäuser). Das neue Gutshaus wurde abgetragen und 1920 in Pollhöfen wieder neu aufgebaut.

Historische Karte Langlingen
LA 14 – Holländerwindmühle (Neuhaus)

Diese Holländerwindmühle hatte als Vorgängerin eine Bockwindmühle weiter östlich in Neuhaus, die 1874 verkauft und abgebrochen wurde. Im Jahre 1856 wurde die neue Holländische Windmühle am jetzigen Standort von Heinrich Staats errichtet. In der Folgezeit entstand unterhalb der Mühle ein Mühlenhof mit Wohnhaus und neben der Mühle eine Sägerei. 1956 verlor die Mühle ihr Windwerk im Orkan und wurde seitdem mit elektrischer Motorkraft betrieben. Mit dem Tod des letzten Besitzers und Müllermeisters wurde der Betrieb eingestellt. Die Mühle ist nicht mehr eingerichtet und kann nicht besichtigt werden.

Holländerwindmühle Neuhaus
LA 15 – Dorfschule (Nienhof)

Ein Blick in die Chronik des Ortes zeigt, dass es bereit im Jahr 1713 einen Schulmeister und 1770 eine Schule in Nienhof gab, die von 16 Kindern besucht wurde.

Das alte Schulhaus hatte nur eine Stube. Sie war Schulraum und zugleich Wohnstube der Lehrerfamilie. Die Stube wurde um 1880 für die damalige Lehrerfamilie und ihre sechs Kinder zu klein und entsprach nicht mehr den Vorschriften für Lehrerwohnungen. So wurde ein Neubau genehmigt und 1884/85 eine neue Schule gebaut. Das alte Haus wurde abgerissen und brauchbare Teile wiederverwendet

1885 gab es 36 Schüler, 1945 bereits 89. Diese wurden dann je zur Hälfte vor- und nachmittags unterrichtet. Zwei Jahre später wies man eine zweite Lehrerstelle aus und baute 1952 ein zweites Klassenzimmer an. Nach der Aufhebung der zweiten Lehrerstelle 1955 wurde die Schule bis 1968 einklassig weitergeführt. Danach gingen alle Kinder zur Schule nach Langlingen. Das Gebäude ist heute ein Wohnhaus.

Dorfschule Nienhof
Literatur- und Quellennachweise

Blazek, Matthias Dorfgeschichte Nienhof, Groß Oesingen 2005

Blazek, Matthias; Bütepage, Günther Dorfgeschichte Wiedenrode, Celle 2004

Brennecke, Karl Dorfgeschichte Hohnebostel Fernhavekost, Celle 1990

Gemeinde Langlingen (Hrsg.), 700 Jahre Langlingen, Geschichte und Entwicklung, Langlingen, Festschrift, Celle 1969

Gemeinde Langlingen (Hrsg.), 750 Jahre, Eine Bilderreise durch Langlingen, Festschrift, Groß Oesingen 2007

Hübner, Heinz 555 Jahre Nienhof, Festschrift, Gifhorn 1990

Schmidt-Harries, Helmut Langlingen – Nachrichten aus alter und neuer Zeit aus einem Dorf an der Aller, Celle 2003

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Karte

Ausschnit aus dem Topographischen Atlas des Königreiches Hannover und Herzogtums Braunschweig von August Papen, Blatt 41 Celle, 1839
Quelle: Auszug aus den Geodaten des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen, © 2021,,
Homepage des LGLN: www.lgln.de
Wiedergabe unter LA 13 - Gut Neuhaus (Neuhaus)

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Hinweis

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