Altencelle
Die Allertalbahn wurde 1903 bis 1905 von Verden bis Celle gebaut. Bei dem daran anschließenden östlichen Teil von Celle bis Gifhorn erfolgte mit dem Bau des Bahnhofs Altencelle im Jahr 1913 die Fertigstellung.
Die einspurige Bahntrasse kam aus Westercelle und kreuzte hier die Burger Landstraße. Die alte Bahntrasse folgte dem jetzigen Wegverlauf in südlicher Richtung und führte nach ca. 150 Metern am Altenceller Bahnhof vorbei weiter Richtung Bockelskamp. Den Bahnhof erreichte man von der Braunschweiger Heerstraße über eine Stichstraße, die auf dem jetzigen Gelände des Autohauses Bremer lag.
Ab 1966 wurde auf dem Abschnitt „Verden – Celle“ zuerst der Personen- und 1995 auch der Güterverkehr eingestellt. Auf dem Abschnitt „Celle – Gifhorn“ lief der Personenverkehr noch bis 1981, der Güterverkehr bis 1993.
Der Altenceller Bahnhof wurde mit der Einstellung des Personenverkehrs 1981 abgerissen.
Dieses denkmalgeschützte Bauernhaus,wurde noch vor dem 30jährigen Krieg (1618–1648) gebaut und fand 1589 seine erste Erwähnung. Es ist ein Zweiständerhaus in Jochbalkenkonstruktion: Die Diele ist von zwei Ständerreihen begrenzt. Zwei gegenüberliegende Ständer werden dabei mit einem sogenannten Jochbalken verbunden.
Die hintereinanderstehenden Joche werden mit einer sogenannten Speersohle verbunden, in die die Dachsparren „eingespeert“, also angespitzt und in keilförmige Löcher hineingestellt sind. Dieses Haus ist noch ein Allerniedrungshaus. Es befindet sich an der Grenze zum Gebiet der Heidehäu- ser, die sich in der Innenkonstruktion unterscheiden.
Im südlichen Bereich, hinter dem großen Tor, befand sich die Diele mit den Kuhställen hinter den Ständerreihen, in den sogenannten Längskübbungen. Der Wohnbereich lag im nördlichen Teil des Hauses und bestand aus dem Flett mit der offenen Feuerstelle. Es gab keinen Schornstein, der Rauch entwich aus der sogenannten Uhlenflucht, einem dreieckigen Loch im Dachfirst. Dahinter lag das Kammer fach, mit den einzig geheizten Räumen des Hauses: der Stube, der Schlafkamme rund der Altenteilerkammer.
Umbauten und Restaurierungen:
1804 Anbau eines Vorschauers (Balkeninschrift im Giebel) – 1912 Sanierung des nördlichen Wohnbereichs – 1986 Neueindeckung des Daches – 1996 umfangreiche Sanierung des ganzen Hauses in Absprache mit der örtlichen Denkmalpflege – 1999 Brand im Dachstuhl – Wiederherstellung 2000
Vor uns liegt ein Vierständerbau von 1840. Die dazu gehörende Scheune (zur Kirche hin gelegen) wurde 1814 erbaut (Balkeninschrift).
Die Hofstelle ist bereits seit dem Mittelalter nachweisbar. Zunächst gehörte sie den Herzögen aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. Einer Sage nach soll sich dort der herzogliche Weinkeller befunden haben.
Im Jahr 1319 kam es zu einer Schenkung des Herzogs an die Bruderschaft des Kaland (daher der Name „Kalandhof“).
Die Hofstelle hat heute die Adresse „An der Gertrudenkirche 11“, früher war es die „Großkötnerstelle Nr. 17“. Es lässt sich eine Bewirtschaftung des Hofes durch das Bauerngeschlecht „Gardener“ bis weit in das 17. Jahrhundert nachverfolgen. Im Anschluss daran war der Hof rund 300 Jahre (bis 1963) im Besitz der Warnke / Warnecke mit dem früheren Gemeindedirektor Hans-Heinrich Warnecke als letzten Eigentümer aus dieser Familie.
Die Kopfsteinpflasterstraße aus dem Jahre 1906 führte weiter, Richtung Osten, bis zum alten Allerarm, dem ehemaligen Verlauf der Aller. Die letzte Holzbrücke über die Aller wurde in den Jahren 1924 bis 1925 vom Zimmermeister Käske gebaut.
Das war aber nicht die erste Allerbrücke in Altencelle, denn schon seit dem 17. Jahrhundert kannte der Ort ein solches Bauwerk: Der im Celler Schloss residierende Herzog Christian Ludwig (1648 bis 1665) lies bereits eine Brücke bauen, da er es als zu beschwerlich empfand, auf seinen Reisen zur Jagd immer die Altenceller Allerfurt nutzen zu müssen.
1965 wurde die Aller begradigt und in Zuge dessen eine neue Betonbrücke weiter südlich errichtet. Damit bestand erstmals eine verkehrliche Verbindung zwischen Altencelle und Lachterhausen.
J. H. Wichern gründete 1833 in Hamburg eine Einrichtung der inneren Mission, das Rauhe Haus. Sein Freund, der hugenottische Pastor Dr. theol. Hugues aus Celle griff diese Idee auf. Er gegründete ebenso einen Verein für innere Mission und bald darauf eine Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder.
Das Gebäude wurde im Jahre 1845 auf dem Gelände des früheren Vollhofs Nr. 6 / Feldmann errichtet (damit war die Rettungsanstalt in die Reihe der Vollhöfner erhoben). Das Grundstück wurde für einen Preis von 1.000 Talern erworben.
In den letzten Jahrzehnten vollzog sich ein großer sozialer Wandel – deshalb ergaben sich erhebliche Änderung bei den Aufgaben der Stiftung.
Die Flurbezeichnung “Liner” geht darauf zurück, dass auf den entsprechenden Feldern, Flachs (Grundlage der Leinenherstellung) angebaut wurde.
Die Geschichte des Sattelhofes reicht laut Bauernbuch bis in das Jahr 1400 zurück. Seit1788 ist er im Besitz der Familie Ebeling und wird heute in der zehnten Generation vorwiegend für Milchwirtschaft auf ca. 120 Hektar betrieben.
Ein Sattelhof („satel“: mittelhochdeutsch für ein bestimmtes Ackermaß) hatte für den Adel eine besondere Funktion: im Krieg musste er Pferde und einen berittenen Waffendienst stellen. Dafür war er von vielen Diensten und Abgaben befreit. Außerdem wurde einem Sattelhof die Gerichtsbarkeit übertragen. Bei ihm lag die juristische Hoheit über die zu ihm gehörenden Höfe.
Der Sattelhof in Altencelle wurde laut Urkunde von König Wilhelm IV. von Großbritannien und Hannover am 25. Juli 1831mit königlichem Siegel eine solche Sonderstellung zugesprochen. So wurde dem Untertanen und Lehnsträger Johann Wilhelm Dietrich Ebeling dieses Erb-Lehen erneuert. Der König bekennt sich zu seinen Pflichten als Lehnsherr. So will er Beschützer der Familie Ebeling sein, wann immer sie in Not geraten.
Die Urkunden hierzu findet man heute im Bomann-Museum in Celle.
Ursprünglich gab es ab 1691 im Altenceller Dorfmittelpunkt einen Postkrug an der Brinksitzerstelle Nr. 44. Besitzer waren im Jahr 1687 Ficken, später Brüggemann, Heinecke und Beckmann.
Zu dieser Zeit benutzten Fuhrleute die besten Wege und scheuten Umwege. Heerstraßen verbanden viele Ortschaften. Später bekamen die alten Fernstraßen einen stabilen Unterbau, wurden gepflastert und begradigt.
Johann Philipp Christoph Schaper kaufte 1779 den Postkrug und benannte ihn in Schaperkrug um. Zur Zeit Napoleons wurden die Heerstraßen in der jetzigen Linienführung gebaut. Die damalige Straßenführung durch das Dorf Altencelle wurde damit aufgegeben. Christian Schaper verlegte 1818 den Schaperkrug an die heutige Stelle.
Fuhrleute mit schwerbeladenen Pferdefrachtwagen spannten aus und übernachteten hier. Übernachtung und ein Schnaps kosteten einen Groschen.
In späteren Jahren gab es an diesem Standort eine geeichte Waage und auch eine Deckstation des Landesgestüts Celle.
Auf der vor uns liegenden Wiese (mit dem Flurnamen „Steinweg“) konnte mit dem Einsatz der modernen Magnetometer-Prospektion im August 2007 ein Straßengrundriss mit beidseitig bebauten Grundstücken nachgewiesen werden. Die Straße führte an der Kirche vorbei zur Aller.
Die als „Steinweg“ bezeichnete Straße war ca. 8 m breit und ließ sich über eine Länge von 160 m verfolgen. Östlich und westlich des Steinweges lagen je eine Häuserzeile. Im hinteren Teil der Grundstücke waren Keller in regelmäßiger Reihe angeordnet.
Am Ende der Wiese, vor der neuen Bebauung, begannen im August 2008 archäologische Ausgrabungen. Aufgedeckt wurde eine Fläche von 10 x 70 m. Innerhalb der Grabung befanden sich zwei Keller und die Hauptstraße. Der östliche Keller besaß eine Auskleidung aus Holzbalken und waagerechten Bohlen. Der Keller war ausgebrannt. Im Brandschutt lag zerbrochenes Keramikgeschirr des 13. Jahrhunderts, Reste eines Glasbechers, Reitzubehör und ein Türschloss. Offen ist nach der damaligen Grabung, ob nur das Haus oder die ganze Stadt niedergebrannt ist.