Der Großbrand im Jahr 1863
An eine der größten Katastrophen in der Uetzer Geschichte, den Brand von 1863, erinnert ein Gedenkstein (Foto) vor der Johannes-der-Täufer-Kirche. Am 21. April 1863 war in einem Ziegenstall in Nähe des heutigen Hindenburgplatzes infolge von Fahrlässigkeit ein Feuer ausgebrochen. In rasender Geschwindigkeit breiteten sich die Flammen wegen des starken Westwindes und der für April ungewöhnlichen Dürre ostwärts aus und legten fast das ganze damalige Dorf in Schutt und Asche. Eine Freiwillige Feuerwehr gab es damals noch nicht.
Weil sich das Feuer in Windeseile ausbreitete und eine unglaubliche Hitze entstand, konnten die vom Brand betroffenen Einwohner ihre Habseligkeiten nicht retten. So brannte ein mit Möbeln beladener Ackerwagen, der in die Fuhse gefahren worden war, samt Ladung bis auf die Eisenteile ab. Ein brennendes Stück Speck wehte der starke Wind bis in das 18 Kilometer entfernte Ettenbüttel (Kreis Gifhorn).
In den Flammen fanden zwei Menschen den Tod. Auch jede Menge Vieh verbrannte qualvoll. 555 Einwohner aus 137 Haushaltungen wurden obdachlos. "Es wurden eingeäschert die erst vor 25 Jahren neu erbaute Kirche, 84 Wohngebäude, darunter die Pfarre, zwei Schulhäuser, die Wassermühle und zwei Gemeindebackhäuser und 25 Nebengebäude", hat Pastor Heinrich Lütkemann in der 1898 erschienenen zweiten Auflage seiner Ortschronik geschrieben.
Zu den wenigen Gebäuden, die vom Großbrand verschont blieben, zählte unter anderem der Junkernhof. Beim Wiederaufbau des Dorfes entstand das heutige Straßennetz des Ortskerns. Vor dem Brand hatten enge und krumme Gassen das Ortsbild bestimmt. Einige Höfe wurden an anderer Stelle wieder aufgebaut, um Platz zwischen den Gebäuden zu schaffen. Bei einem künftigen Großbrand sollten die Flammen nicht wieder so leicht von Haus zu Haus überspringen können. (fws)