Die hölzerne Wasserleitung
Im Uetzer Rathaus kann man sich im ersten Stock in einer Vitrine ein Stück der ersten Uetzer Wasserleitung ansehen. Sie bestand aus Holz und wurde vermutlich zu Lebzeiten des Uetzer Gutsbesitzers Friedrich von Lüneburg angefertigt, der von 1621 bis 1686 lebte und ein Sohn der Amtmannstochter Ilse Schmiedichen und des Celler Herzogs August des Älteren war.
Die Existenz der Wasserleitung lässt sich laut der Uetzer Ortschronik erstmals 1663 nachweisen. Damals wurde sie in einem Bericht erwähnt. Der Ausgangspunkt der Leitung lag in der Nähe der Gabelung Wackerwinkeler Weg/Dedenhäuser Straße. Dort hatte man den Spring, einen unterirdischen Wasserlauf, angezapft. Die Leitung führte zum Uetzer Gut, dem Junkernhof. Sie versorgte das Gut mit frischem Wasser. Die hölzerne Leitung war ungefähr 800 Meter lang und hatte ein Gefälle von etwa einem Prozent. Die Leitung bestand wahrscheinlich aus Kiefern- und Erlenholz. Die Baumstämme wurden in drei bis vier Meter lange Teilstücke zersägt, die dann ausgehöhlt wurden. Die ausgehöhlten Teilstücke wurden aneinandergelegt und mit verschiedenen Materialien abgedichtet.
Mehrfach musste die Wasserleitung repariert werden. Die letzten Reparaturrechnungen stammen aus den Jahren 1749 und 1750. „Danach ist die Wasserleitung, vielleicht durch Kriege, Geldnöte oder anderes, nicht mehr repariert worden und schließlich wohl ganz in Vergessenheit geraten“, schreibt Dorothea Radtke in der Dorfchronik. Als in den 1920-er Jahren an der Kaiserstraße neben dem Neuen Garten das Kopper-Haus gebaut wurde, stießen die Bauarbeiter auf Reste der hölzernen Wasserleitung.
Das Ausstellungsstück im Rathaus ist eine Leihgabe des Heimatbunds Uetze. (fws)