Uetzes berühmter Straßenpfahl
Der Name Seilerstraße erinnert an ein altes Dorfhandwerk, nämlich an das des Seilers. Auf Plattdeutsch sagt man Strickdreiher. Stricke wurden auf den Bauernhöfen benötigt.
Ganz in der Nähe der Seilerstraße wohnte Strickdreihers Wilhelm, und zwar auf dem Grundstück Burgdorfer Straße 17 in einem ganz typischen Fachwerkhaus, wie sie nach der Verkopplung 1850 gebaut wurden. In einem Adressbuch des Jahres 1899 wird einer seiner Vorfahren genannt: der Seiler Carl Deister. Wie viele Dorfhandwerker betrieb er auch etwas Landwirtschaft. Das Haus der Seilerfamilie Deister wurde vor einigen Jahren abgerissen, um einem Bungalow Platz zu machen.
1987 erlangte der Pfahl, an dem das Namensschild Seilerstraße befestigt ist, bundesweite Berühmtheit. Zum 1. April hatten der damalige Gemeindejugendpfleger Fritz Röttger und dessen Kollege Dieter Manfraß einen Metallpfahl mit einem veritablen Knoten an der Ecke Seiler-/Burgdorfer Straße aufgestellt und daran das Straßennamensschild angebracht.
Über den Aprilscherz berichtete das Burgdorfer Kreisblatt. Wenige Tage später erschien in der ADAC-Mitgliederzeitschrift ein Foto des Knotenpfahls. So wurde die Deutsche Presseagentur (dpa) auf das Thema aufmerksam. Zeitungen aus ganz Deutschland – unter anderem die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschau – übernahmen das dpa-Foto, das Röttger und Manfraß beim Montieren zeigte. Sogar die Prawda berichtete darüber. Die Folge des Presserummels: Aus allen Landesteilen kamen Besucher nach Uetze, um den Knotenpfahl zu fotografieren. (fws)