Die Fuhse

Die Fuhse ist eng mit der Uetzer Ortsgeschichte verknüpft. Im Mittelalter ist das Uetzer Rittergut, der heutige Junkernhof, vermutlich zur Sicherung der Fuhse-Furt angelegt worden. Durch diese Furt führten zwei alte Fernwege. Die Rechte Peiner Heerstraße verband Celle mit Peine und kreuzte südlich von Uetze nahe der Wolfsförder Mühle ebenfalls den rund 100 Kilometer langen Fluss, der am Oderwald bei Salzgitter entspringt und in Celle in die Aller mündet.

Der zweite Fernweg wurde einst Via Regia, später Berlinische Heerstraße genannt. Die Berlinische Heerstraße führte von Berlin nach Hannover. Aus ihr ging die Reichsstraße 188 hervor, die heute weitgehend die Bundesstraße 188 entspricht. Nahe des Junkernhofes wurde relativ früh eine Brücke über die Fuhse gebaut. Sie wird bereits 1564 erwähnt. Weil die Bauern sie unterhalten mussten, wurde sie Bauernbrücke oder Burbrügge genannt.

Weil die Fuhse immer wieder über die Ufer trat, wurde an der Eltzer Mühle der Prangenhohl zum Hochwasserschutz der Ortschaft Uetze angelegt. Durch diesen Graben, der mindestens seit 1625 besteht, kann man bei Hochwasser den größten Teil des Fuhse-Wassers in die Erse und damit um Uetze herum leiten.

Die Fuhse hatte früher große Bedeutung für die Landwirtschaft in Uetze, und zwar für die Stauwiesenbewirtschaftung. Diese diente dazu, den Ertrag bei der Heuernte zu steigern. Die Fuhse wurde angestaut, um über ein Grabensystem Wasser in die Wiesenlandschaft zu leiten. Diese Gräben hatten neben der Bewässerungs- auch eine Entwässerungsfunktion. Vor der Heuernte wurde das Wasser aus den Gräben wieder in die Fuhse geleitet.

Der Fluss trieb einst die Mühle Amme an, als sie noch eine Wassermühle war. Nach dem Ausbau zu einer Mahl- und Sägemühle entwickelte sie sich zum größten Arbeitgeber im Dorf. Um 1900 wurde eine Turbine eingebaut. Diese versorgte nicht nur die Mühle, sondern auch den Ort mit Strom. Noch heute ist im früheren Mühlengebäude eine Turbine in Betrieb.

Die Dorfjugend nutzte früher die Fuhse, um sich in der Freizeit zu vergnügen. Als es in Uetze noch kein Freibad gab, badete Uetzes Nachwuchs im Fluss. Im Winter überschwemmte die Fuhse die Wiesen im Osten des Ortes. Der Frost verwandelte die entstandene Wasserfläche in eine riesige Eisfläche, auf der die Kinder und Jugendlichen Schlittschuh liefen. (fws)

uetze Evangelische Kirche um 1920

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