1000 Jahre Wathlingen: Die katholische Kirche St. Barbara

(mt) Am 4. Dezember werden in Erinnerung an die heilige Barbara Kirsch- oder Apfelbaumzweige abgeschnitten, in eine Vase mit Wasser gestellt und bis Heiligabend aufbewahrt. Die dann blühenden Zweige hellen die dunkle Winterzeit auf und bringen Glück fürs neue Jahr. Die junge und attraktive Barbara von Nikomedien ist eine der populärsten christlichen Heiligen. Sie soll im 3. Jahrhundert in Kleinasien gelebt haben. Weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben aufzugeben, soll sie brutal gefoltert und schließlich von ihrem eigenen Vater enthauptet worden sein. Zuvor konnte sich die heilige Barbara eine Zeit lang vor ihren Häschern in einem Felsspalt verstecke. Die Bergleute haben aus diesem Versteck die Verbindung zur Welt unter Tage konstruiert und so wurde sie ihre Schutzpatronin. Es ist also nicht verwunderlich, dass im ehemaligen Bergmannsdorf Wathlingen die katholische Kirche ihren Namen trägt. Das zur Hauptstraße liegende Fenster zeigt mit Schlägel, Eisen und Grubenlampe Symbole des Bergbaus. Die Heilige ist auch Schutzpatronin der Baumeister, Feuerwehrleute, Artilleristen, Glockengießer und Sprengmeister.

Nach der Eröffnung des Kaliwerkes 1906 kamen bald die ersten katholischen Bergleute in das damals protestantisch geprägte Wathlingen. Um 1936 sollen hier etwa 100 Katholiken gelebt haben. Für einen eigenen Kirchenbau reichte ihre Zahl aber noch nicht. Das änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg, als mit den Flüchtlingen und Heimatvertriebenen weitere Katholiken nach Wathlingen kamen. 1950 wurde der katholische Wathlinger Seelsorgebezirk gegründet, der in einem Umkreis von 25 km 24 Ortschaften mit 1200 Gläubigen aus den späteren Samtgemeinden Wathlingen und Flotwedel umfasste. Gottesdienste feierten die Katholiken zunächst im Gasthaus Leinemann, in der Friedhofskapelle und in den Räumen der evangelischen Kirche. An diesen Orten mussten die Katholiken mehrere Auflagen beachten, so war z. B. die Verwendung von Weihrauch in der evangelischen Kirche strengstens untersagt. Die Notwendigkeit einer eigenen Kirche wurde im Laufe der 50er-Jahre immer offensichtlicher. 1960 wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Als ein Bauplatz an der Hänigser Straße gefunden war, begann am 10. Dezember 1960 nach Plänen von Diözesenbaurat Josef Fehlig der Kirchenbau.  Es ist ein typischer gesichtsloser Standardbau der 60er-Jahre mit Platz für 300 Gläubige, der so oder ähnlich in vielen katholischen Gemeinden errichtet wurde.

Heute gehört die katholische Gemeinde Wathlingen zur Pfarrgemeinde St. Ludwig in Celle.

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