1000 Jahre Wathlingen: Wathlingens Tiefpunkt
(mt) Der Fluss, um den sich in Wathlingen alles dreht, ist die Fuhse. Seit Jahrhunderten ist sie Geißel und Segen zugleich. In vergangenen Jahrhunderten führten die Überschwemmungen den Wiesen wichtige Nährstoffe zu, rissen aber auch manchen Besitz mit sich fort.
Im Sommer 1956 wurde ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Das enge Bett der Fuhse konnte in diesem Jahr das Sommerhochwasser nicht schnell genug abführen. Die Wiesen standen 1,50 m unter Wasser, das Vieh musste in den Stall und die Bauern konnten kein Heu machen, mit dem sie im Winter ihr Vieh fütterten. Die Landwirte formulierten einen geharnischten Protest an den Landkreis und forderten eine Flurbereinigung, um die Wassermassen zu bändigen. Es dauerte aber noch mehrere Jahre und einige Hochwässer, bevor am 13. Januar 1965 das Niedersächsische Landeskulturamt Hannover die Flurbereinigung in der Gemarkung Wathlingen anordnete. Zu kleine und schwer zugängliche Flächen wurden zusammengelegt. Die alten Abzugs- und Staugräben, die früher für die Be- und Entwässerung der Wiesen sorgten, wurden durch neue und tiefere Gräben ersetzt, die nur noch zur Entwässerung der Feldmark dienten. Verwallungen (kleine Deiche) wurden angelegt, die den Ort hochwasserfrei und weite Teile der Feldmark überschwemmungssicher machen sollten.
Im Norden der Gemarkung liegt mit 41,2 m über dem Meeresspiegel der tiefste Punkt Wathlingens. Dort wurde bei der Einmündung des Heidegrabens in die Fuhse 1967 ein neues Schöpfwerk gebaut. Alle Gräben, die die Wathlinger Gemarkung durchziehen, münden hier. Die entwässerte Fläche beträgt 12,0 km². Die drei eingebauten Propellerpumpen heben das Wasser um 1,80 m und können zusammen 2,205 m³/s in die Fuhse fördern. Das sind immerhin fast 8 Millionen Liter oder 40.000 Badewannenfüllungen pro Stunde. Allerdings sind nur bei Hochwasser alle drei Pumpen gleichzeitig in Betrieb. Meist reicht aber eine Pumpe, die dann 735 l/s in die Fuhse leitet. Es gibt somit keinen unkontrollierten Zufluss in die Fuhse, sondern das Schöpfwerk regelt den Zulauf. Das gesamte System schützt nicht nur Wathlingen, sondern auch das Nachbardorf Nienhagen, das mit 40,2 bis 40, 5 m ü. NN etwa einen Meter tiefer als Wathlingen liegt. Das Schöpfwerk wird heute betrieben und unterhalten vom Unterhaltungsverband Fuhse-Aue-Erse.