1000 Jahre Wathlingen: Der Freischütz
(mt) Vor 100 Jahren gründeten Wathlinger Bürger am 19. Februar den Verein „Freischütz“. Der sagenhafte Name bezeichnet einen Jäger, dessen magische Kugeln jedes Ziel – und mag es auch um die Ecke liegen – treffen. Dass dabei stets ein Pakt mit dem Teufel im Spiel ist, hat die Gründungsväter nicht weiter gestört.
Die Wurzeln der Wathlinger Schützentradition reichen aber viel weiter zurück. Entstanden sind die Schützenbruderschaften zuerst in den Städten des Mittelalters. Sie hatten die Aufgabe, Haus und Hof in Kriegs- und Krisenzeiten zu verteidigen. Als im 17. Jahrhundert die Landesherren mehr und mehr dazu übergingen, ein stehendes Heer zu unterhalten, verloren die Schützenbruderschaften ihre ursprüngliche Aufgabe. Aus den Selbstschutzverbänden wurden Vereine, die nun auch unter den reichen Vollbauern der Dörfer Nachahmer fanden. Schon 1669 soll es in Wathlingen eine Schützengilde gegeben haben, die Wettbewerbe mit Schießübungen und einem anschließenden Fest organisiert hat. Als es im Dorf weder einen Tanzsaal noch ein Tanzzelt gab, war es Brauch, dass die Vollbauern das Fest reihum auf ihrem Hof ausrichteten. Aber nicht jedes Fest in Wathlingen endete fröhlich. 1669 setzte ein übermütiger junger Schütze beim Scheibenschießen das Strohdach eines Bauernhauses in Brand. Das Feuer breitete sich rasch aus und zerstörte mehrere Gehöfte.
Der Verein erwarb eine Wiese an der „Worth“ und baute dort 1927 eine erste Schießhalle, die im Laufe der Jahre mehrmals erweitert und modernisiert wurde. 1961 gründete sich eine Damengruppe. Heute zählt der Verein etwa 200 Mitglieder, die in mehreren Sparten vom Bogensport bis zum Luftgewehr organisiert sind. Der größte Erfolg des Vereins war 2015 der Aufstieg der 1. Mannschaft Luftpistole in die 1. Bundesliga Nord, wo sie seitdem einen stabilen Platz im Mittelfeld verteidigt.