1000 Jahre Wathlingen: Adlige Gutshöfe
(mt) Seit dem 13. Jahrhundert änderte sich die Herrschaftsorganisation. Die Herzöge übergaben ihren freien Rittern und Ministerialen abhängige Lehngüter und abgabepflichtige Höfe mit den Bauern. Diese „Sattelgüter“ waren von der Steuerlast befreit, mussten aber dem Herzog Rechte auf ihrem Land zugestehen und im Kriegsfall berittene Reiter stellen. Es blieben aber eher bescheidene Dimensionen, in denen wir uns den adligen Lebensstil auf den Sattelgütern vorzustellen haben. In einem Dorf entstanden nur selten flächenmäßig geschlossene Gutsherrschaften. Die Besitzungen waren meist in Streulage über mehrere Orte zersplittert.
In Wathlingen gab es vier dieser Sattelgüter, die im Laufe der Jahrhunderte mehrmals den Besitzer wechselten. Entweder starben die Familie aus oder sie gerieten in ökonomische Nöte. Eine Besitzkonzentration war die Folge. In unserem Dorf sicherte sich die Familie von Dageförde nach und nach eine Vorrangstellung. Anfang des 17. jahrhunderts mündete diese in den Bau einer repräsentativen Wasserburg außerhalb des Dorfes an der Straße nach Eicklingen. Man kann sich vorstellen, dass die von Dageförde mit dem anderen alteingesessenen Adelsgeschlecht von Offensen oft in Streit gerieten. Als der letzte männliche Erbe derer von Dageförde 1616 im Alter von nur 34 Jahren verstarb, fielen die hoch verschuldeten Familiengüter an den Herzog in Celle zurück. 1634 kaufte der Stammvater der Familie von Lüneburg, Herzog August der Ältere, dieses Lehngut seinen Brüdern ab. Zukäufe wie 1731 das Offensensche Gut arrondierten den Besitz der Familie von Lüneburg. Um 1800 wurde die alte Wasserburg aufgegeben und auf dem Gelände der Vorburg das neue Gutshaus errichtet. Das Gut wird heute von den Nachfahren der von Lüneburgs, der Familie von Reden, bewohnt und bewirtschaftet.